Das bin ich

„Ich sehe Andi mal irgendwann vor Kindern oder Erwachsenen stehen und ihnen etwas erklären.“
Dieser Satz meiner Klassenlehrerin in der 8. Klasse hat sich in mein Gedächtnis eingebrannt. Damals wusste ich noch nicht, wie sehr sie recht behalten würde – heute weiß ich: Sie hat damals etwas in mir gesehen, das ich selbst noch nicht greifen konnte.

Nach der 10. Klasse des Gymnasiums entschied ich mich, diesen Weg zu gehen und begann meine Ausbildung zum staatlich anerkannten Erzieher. Ich sammelte erste Praxiserfahrungen im Kindergarten und im Hort – zwei prägende Jahre, in denen ich nicht nur die Arbeit mit Kindern, sondern auch die Dynamik in Teams kennenlernte. Schon da erwachte mein Interesse für zwischenmenschliche Prozesse, für Kommunikation, für das „Wie wir miteinander arbeiten“.

Während der Fachakademie lernte ich in vielen verschiedenen Praktika die Vielfalt der pädagogischen Arbeit kennen – vom Jugendzentrum über die Grundschule bis hin zur Organisation eigener Projekte. Besonders prägend war mein Berufspraktikum im Schülercafé Adebar – einem Treffpunkt für Jugendliche. Dort konnte ich erstmals mein theoretisches Wissen mit der Realität verknüpfen. Ich arbeitete mit jungen Menschen und Kolleg*innen, die mich bis heute inspirieren und begleiten.

Berufsbegleitend begann ich ein Psychologiestudium – aus echtem Interesse am Menschen. Doch dann kam ein beruflicher Umbruch: Im Jahr 2018 wechselte ich die Einrichtung und übernahm wenig später, inmitten einer schwierigen Teamphase, die Leitung eines Hortes mit 110 Kindern. Ein mutiger Schritt – denn das Team war in einer Krise. Aber ich spürte: Hier kann ich etwas verändern.

Ich sagte Ja zur Herausforderung und verwandelte die Einrichtung Schritt für Schritt in einen Ort, an dem Menschen gerne arbeiteten, sich entfalten konnten und an dem Kinder das bekamen, was sie verdienten: Raum, Gehör und echte pädagogische Qualität. Unser Motto lautete: „The kids will have their say“ – und das galt auch für die Erwachsenen. Ich etablierte eine Kultur des Vertrauens, des Miteinanders und der professionellen Entwicklung. Es entstanden Projekte, die man anderswo nur vom Hörensagen kannte.

Als Führungskraft war ich präsent, nahbar, motivierend – aber nie perfekt. Ich habe gelernt, mich hinterfragt, weitergebildet. Irgendwann begann ich, Fortbildungen zu geben – für Pädagog*innen, Eltern und Leitungen. Ich bekam Einblicke in viele andere Einrichtungen – und stellte fest: Vieles steht und fällt mit dem Team. Und damit, wie gut eine Leitung es schafft, systemisch zu denken und zu handeln.

So kam ich zur systemischen Arbeit – erst aus dem Bauch, dann ganz bewusst. Ich absolvierte eine Weiterbildung zum Systemischen Berater und fand darin meine berufliche Erfüllung. Heute möchte ich das weitergeben, was ich selbst erfahren durfte: wie man als Mensch wachsen, Klarheit finden und gemeinsam neue Wege gehen kann. Ob als Einzelperson, Führungskraft, Team oder Organisation – ich bin da, um zu begleiten.